Es war sicher unser Fehler zu glauben, es gäbe am Lago Maggiore zum Preis in Höhe von ca. 60,-- € pro Nacht eine akzeptable Übernachtungsmöglichkeit.
Unsere Kurzbewertung der Unterkunft „Nel Borgo Medioevale“ in Baveno lautet: ungemütliche Bleibe – renovierungsbedürftig und nicht sauber.
Wir hatten uns bei der Vermieterin für unseren Anreisetag eintreffend 18:00 h angekündigt. Unser Auto parkten wir nur ca. 100 m entfernt, da es direkt vor dem Appartement keine Parkmöglichkeiten gibt (Parkverbot).
Haus Nr. 2, worin sich das Appartement in 2. Etage befindet, liegt in einem alten Straßenviertel, das etwas leblos wirkt. Ein paar Häuser in dieser Straße befinden sich im Gerüst, sollen also wohl restauriert werden (während unseres Aufenthaltes keine störende Baustellentätigkeit).
Bei unserem Eintreffen vor Ort war dann zu unserer Überraschung erst einmal niemand da – also haben wir die Vermieterin angerufen und 10 Minuten auf sie gewartet.
Bei Eintreffen wurden wir freundlich begrüßt, in das Appartement im 2. Stock geführt und rasch herumgeführt.
Als die Vermieterin nach 15 Minuten wieder weg war, gingen wir dann mit unseren Augen durch diese – sorry – lieblos eingerichtete und ebenso verwaltete „Bude“. Es sieht leider so aus, als sei es der Gastgeberin ziemlich egal, ob sich der Gast hier wohlfühlt. Hier geht es wohl eher darum, mit minimalem Aufwand noch ein wenig Geld zu verdienen:
- 1. Balkon ohne Sitzmöbel und mit Balkonkästen, die „auf links gedreht“, also absichtlich ohne Bepflanzung sind. Dort befindet sich, hinter einem Raffrollo, die Gastherme für den Warmwasser- und für den Heizungsbetrieb sowie eine Waschmaschine.
- 2. Balkon ca. 5 m lang, aber sehr schmal und mit billigen und winzigen Stühlen und Tisch bestückt – für ein Frühstück draußen gänzlich ungeeignet.
- Im Eingangsbereich des Appartements eine Couch, auf der sich 2 große Flicken befinden. Es dürfte sich dabei weniger um schickes italienisches Design als eher um billig repariertes Möbelstück handeln. Auf dem ungeflickten Teil sind größere Abnutzungsspuren (Kratzspuren von Katze???). Hier wird es Zeit für den dritten Flicken (oder eine neue Couch???).
- die im „Wohn-/Essbereich“ befindlichen und eher an billige Gartenmöbel erinnernden Stühle sind sehr wackelig, schmal und unbequem. Da man dort beim Frühstücken/Essen ohnehin nur gegen eine Wand guckt, hält es einen dort aber sicher sowieso nicht lange.
- das „Prunkstück“ der Wohnung ist aber der zweigeteilte Küchenbereich. Der erste Teil besteht aus Ober- und Unterschränken, die sich an der Stirnseite des „Wohn-/Essbereiches“ befinden. Während der links davon untergebrachte Kühlschrank in tadellosem Zustand war, könnte der darunter befindliche Gefrierschrank allerdings mal wieder abgetaut und auch mal von den dunklen Anhaftungen befreit werden. In der Schrankwand findet man neben Plastiksieb und -schüssel u.a. auch 2 Töpfe, wovon nur 1 einen passenden Deckel, dafür aber wackelige/lose Griffe hat. Diese konnte ich mit meinem Schweizer Messer leider nicht festdrehen, dafür aber immerhin die Griffe des 2. Topfes. Die unappetitlich aussehenden Pfannen haben wir nicht angerührt.
Das von den vorherigen Mietern genutzte Geschirr war nur halbherzig gesäubert (teilweise noch mit anhaftenden Essensresten) in ein Rack in der Schrankwand gestellt worden. Eine in diesem Appartement angeblich tätige Putzfrau scheint sich hier ebenso wenig verantwortlich zu fühlen, wie die Gastgeberin selbst.
Die Folie der Abschlussleiste für die Arbeitsplatte im Bereich der Spüle ist größtenteils abgeknibbelt.
Der zweite Teil der Küche ist der Kochbereich, bestehend aus einer Gaskochstelle, einem Herd und einem Schubladenschrank.
Mehr als 30% der Wandfläche dort ist fleckig schmutzig und auch hier ist die Folie der zur Arbeitsplatte gehörigen Abschlussleiste größtenteils abgeknibbelt. Der ganze Bereich sieht insgesamt recht unappetitlich aus.
An den rechts an der Wand hängenden Küchenutensilien befanden sich ebenfalls Schmutz-/Speisenanhaftungen.
Im Herd findet man fettglänzende und klebrige Backbleche.
Im Schubladenschrank fanden wir eine ausreichende Anzahl Messer, Gabeln, Esslöffel – aber nur 1 Tee- und 1 Espressolöffel. Weder ist ein Schäl- noch ein Kartoffelmesser vorhanden.
Zum „Kaffeeservice“ gibt es keine dazu passenden Tassen.
Entschuldigung, aber wir würden uns als Gastgeber schämen, Gästen derartiges anzubieten.
Man prüft doch gefälligst die Sauberkeit von Töpfen, Pfannen, Geschirr und Besteck. Ebenso stellt man ein vollständiges Essgeschirr und Besteck bereit. Und wenn 2 m² Wand im Kochbereich versaut sind, dann ist es sehr wenig Aufwand, diese neu zu weißen.
Wir haben also zunächst einmal das gespült, was wir selbst in den folgenden 5 Tage brauchen würden und uns für den nächsten Morgen aus dem was vorhanden war, unseren Frühstückstisch vorbereitet.
Die Schlafgelegenheiten (1 Doppelbett mit durchgehender Matratze, Format ca. 2 x 2 m) befinden sich im Obergeschoss des Appartements, welches man über eine relativ schmale Holztreppe erreicht.
Wenn man nachts mal raus muss um im Untergeschoss z.B. die Toilette aufzusuchen, wird kaum verhindern können, dass die laut knarzende Treppe die Mitreisenden aufweckt.
Für nachfolgende Gäste vielleicht auch noch wichtig zu wissen, dass das Badezimmer mit WC und Bidet sowie einer sehr geräumigen Dusche ausgestattet sind. Abgesehen von Trauerfäden an der Deckenbalkenkonstruktion machte dieses Zimmer einen sauberen Eindruck. Es gibt an der Waschbeckenseite einen über die ganze Raumlänge reichenden, deckenhohen, Spiegel. Dass der in den beiden oberen Ecken jeweils gesprungen ist, ist nur ein geringer optischer Mangel.
Außerdem erwähnenswert, dass weder die beiden Balkontüren noch irgendeines der Fenster mit Insektenschutzgittern ausgestattet sind.
Es gibt auch keinen echten Kleiderschrank. Stattdessen (neben offenen Nachtschränkchen und in die Wandschräge eingebaute Schubläden) nur eine in der oberen Etage dieses 2-stöckigen Appartements in die Stirnseite „versenkte“ Möglichkeit, einige WENIGE Kleidungsstücke unterzubringen. Dazu muss man dann, den Kopf einziehend, dahinein etwas reinklettern…
Die Ausleuchtung im gesamten Appartement – mit Ausnahme des Badezimmers – fanden wir unzureichend.
Das mobile (Pocket-) WIFI funktionierte relativ gut.